WAS ZÄHLT

J A H R   D E S   A B S C H I E D S

Manchmal will man etwas ändern, doch es fällt nicht leicht
Gewohnheiten zu brechen, weil dann Vertrautes weicht.
Das, was uns gerade Halt gibt geben wir ungern her.

Vieles was uns wichtig erscheint, lieben wir doch so sehr.


Die Idee und die Vision von einer andren Welt,
Die besser ist als diese, in der wieder das zählt.
Das was jeder Mensch doch in seiner Sehnsucht trägt.
Lässt sich nur erreichen, wenn sich was bewegt.

Auf das, was dienlich, was uns klar dem Ziel
Stets näher bringt. Dazu bedarf es anfangs doch nicht viel.

Wenn wir nur wenig ändern, in eigner kleinen Welt,

Dann wird vielleicht die große, noch wie sie uns gefällt.


Zu diesem weisen Ort, an dem Gefühl regiert.

An dem Güte wieder Hände reicht und niemand mehr verliert.
Wo alle satt werden von dem, was auf den Tisch gebracht,

An dem ein Herz, nach langem Leid, endlich wieder lacht.


Als wenn in dieser stillen Zeit, wo so vieles eng erscheint,
      
Die Antwort auf die Frage liegt, was Entzweites wieder eint.

Denn das, was Menschen verbindet, spürn sie oft erst in der Not.

In der wird zum Festmahl manchmal ein trocknes Stückchen Brot.


Schauen wir nach vorn und geben uns ein Herz.

Reichen uns die Hand und lösen uns von dem Schmerz,

Dass es nicht mehr bleiben kann, wie’s gestern doch noch war.

Dann sehen wir auch Anfang in diesem Abschiedsjahr.

© Frank Breburda

 

U N T E R   D E N   W O L K E N

Jeden Morgen führt der Weg mich längs des Lahrbachs hinterm Haus.
Quer‘ die Straße, komm an einem Hügel aus.
Ich geh‘ den steilen Pfad hinauf, mein Blick streift weit übers Feld,
Nicht wie im Tal, in dem ich wohne und wo schon,
Unweit am Hang ihn ein dichter Wald aufhält.

Über mir strahlend blauer Himmel, und die Sonne lacht dazu.
Ein Sommertag, wie man ihn liebt und gerne hat.
Alle zieht’s ins Freie, auf dem Land, dem Dorf und in der Stadt.
Und in den Eiscafes im ganzen Land,
Essen am Erdbeereis sich heute sicher viele Kinder satt.

Ein Hahn kräht in der Ferne, und ein Hund bellt laut dazu.
Die alte Kirchturmuhr schlägt gerade zehn.
Ich genieße meine Runde, diesen sonnig, leichten Tag.
Die unbeschwerte Zeit, sie dürfte nie vergeh’n.

Eine Bank im kühlen Schatten lädt mich zum Verweilen ein.
Ich setze mich, ruh‘ mich ein wenig aus.
Dann sehe ich, wie aus der Ferne eine Wolkenfront aufzieht,
Bedenklich dunkel doch noch weit entfernt.
Ich bleibe sitzen, denn will wissen, was da über mir geschieht.

Dann rollen dichte Wolken unaufhaltsam auf mich zu.
Bedrohlich, was ich seh‘, lässt mir jetzt keine Ruh‘.
Neugier hält mich zurück, ich bleibe und folge gespannt
Dem Schauspiel, sehe fasziniert den Wolken zu.


Seh‘, wie sie quellen, sich verdichten,

Sich aufbäumen und aufschichten.

Wie sie stürzen und sanft schweben,
Einen Wimpernschlag nur leben,

Wie dunkles Grau das Weiße mehr und mehr verdrängt,

Bis eine dichte Wolkendecke das Blau des Himmels ganz verhängt.

Jede Sekunde wird ein Regen
Über Tal und Hügel fegen,
Wird das Land sich satt betrinken,

Im Regenrausch versinken.

Doch es bleibt trocken, nicht ein Tropfen fällt.

Es scheint, als wenn der dunkle Himmel sich gleich schon wieder aufhellt.

Genauso nimmt es seinen Lauf,
Ein starker Wind zieht auf.

Seh‘, wie die Wolken aufbegehren,
Sich zerreißen, windend wehren
.
Geben auflösend zu guter Letzt dabei
Den weiten Blick in die Unendlichkeit, den blauen Himmel wieder frei.

So zieh‘ auch ich, wie die Wolken wieder weiter, heimwärts geht’s,
Die Alte Mühle wartet schon auf mich im Tal.
Sitz‘ bei duftend, frischem Hefezopf und heißem Kaffee,
Unter meiner Lieblingsweide nah am Bach,
Lausch‘ seinem Murmeln und der Sommertag klingt noch lange nach.

© Frank Brebur

 

K O M M‘   D O C H   M A L   R Ü B E R

Komm doch mal rüber, lass dich mal seh’n.
Auf einen Plausch, einen Kaffee, ein Bier.

Allein sein können wir auch morgen noch.

Heut‘ stopfen wir dieses einsame Loch.

Es geht doch um nichts mehr, außer um uns.
Um unsr’e Freude, dass es uns gibt.
Halten wir fest zusammen in dieser Zeit,
Bleiben wir uns nah, ist das Ende noch weit.

Heute ist heute, gestern vorbei.
Was morgen sein wird ist jetzt einerlei.
Lasst uns reden und lachen und dabei

Träumen wir bess’re Zeiten herbei.

Das wir uns kennen, ist doch ein Glück.
Von diesem geben wir kein Stück zurück.
Lass sie sich doch streiten, lass sie doch schrein.

Wir leben das Leben, so soll es doch sein.

Warte nicht auf die Zukunft. Hol‘ sie dir ins Jetzt.
Es wird sich schon fügen, so ist das Gesetz.
Halten wir durch, bis zum guten Schluss.

Lasst Freude uns leiten, und nicht Verdruss.

Heute ist heute, gestern vorbei.
Was morgen sein wird ist jetzt einerlei.
Lasst uns reden und lachen und dabe
i
Träumen wir bess’re Zeiten herbei.

© Frank Breburda

 

K Ü C H E N R A B A T Z

In uns’rer Küche gibt’s Geräusche, man glaubt es nicht.
Natürlich erst wenn alles schläft, im Dunkeln ohne Licht.
Jetzt willst du sicher wissen, woher ich das denn weiß.
Ich lag im Bett, konnte nicht schlafen, es war ja auch nicht leis‘.

Das hört sich wirklich so an, das alles, was da steht
Und in den Regalen liegt sich um Mitternacht bewegt.
Dann wird alles lebendig, und es wird Rabatz gemacht.
Ich glaub‘, die haben Spaß dabei, weil immer jemand lacht.

Es klappert und es scheppert, es quietscht und knallt und brummt,
Es raschelt und es pfeift, es rasselt und es summt.
Es knistert und es tönt, es zischt und schabt und klopft,

Es stampft und es poltert, es plätschert und es tropft.

Ich weiß ja, das ein Kochtopfdeckel scheppert wenn er fällt.
Und der Wasserhahn auch tropft wenn er das Wasser nicht mehr hält.
Ich kenne auch das Quietschen vom Sitz der Küchenbank.
Und kenne, wenn sie zufällt, den Knall der Tür vom Schrank.

Die Reibe ist aus Eisen, hat ihren eignen Klang,
Und das Wasserkesselpfeifen ist nun wirklich kein Gesang.
Das Backpapier macht auch noch mit, raschelt so gut es geht
Zum Klappern des Mülleimers, der in der Ecke steht.

Zwei Löffel aus der Schublade geben keine Ruh‘
Reih’n sich in die Runde ein, klappern den Takt dazu.
Manchmal geht einem was daneben, wie dem rohen Ei,
Das mit einem Klatsch zu Boden fällt. Es platzt dabei entzwei.

Der Küchenrabatz ging noch bis ein Uhr in der Nacht,
Dann hat plötzlich niemand mehr einen Mucks gemacht.
Und am nächsten Morgen, ich hab‘ es ja geseh’n,
Lag wieder alles schön an seinem Platz, als wäre nichts gescheh’n.

Bis auf das Ei. Das lag da noch. Oder hab‘ ich alles nur geträumt. Vielleicht hab‘ ich das Ei ja gestern selber fallen lassen und nur vergessen es aufzuwischen. Aber ich hab’s doch genau gehört.

Es hat geklappert und gescheppert, gequietscht, geknallt, gebrummt,
Geraschelt und gepfiffen, gerasselt und gesummt.
Es hat geknistert und getönt, gezischt, geschabt, geklopft,
Gestampft und auch gepoltert, geplätschert und getropft.

Ich glaube alle durften mitmachen, und niemand blieb allein,
Ob laut, ob leise, alt und neu, ob groß oder ob klein.
Ich bin gespannt ob’s morgen Nacht weiter geht damit,
Dann steh‘ ich auf, wenn’s wieder losgeht und mache einfach mit.

© Frank Breburda

W A R U M   N I C H T   G L E I C H

Du hast mir unschätzbar, von dir alles gegeben.
Für dich war’s sicher sinnhaft, der Grund für dein Leben.

Und nun stehst du da, so inhaltslos, so leer.

Wohl deshalb schenk‘ ich dir keine Beachtung mehr.

Das du dich unnütz fühlst, das versteh‘ ich sehr.
Doch bringt nichts die guten alten Zeiten wieder her.

Unsere Geschichte geht wohl grad‘ zur bitteren Neige.

Dem stelle ich mich mutig,­ anders wäre es auch feige.

Oft ging ich in letzter Zeit achtlos an dir vorbei.
Und nahm ihn dennoch wahr, deinen leisen, stillen Schrei.

Du sollst wissen, auch ich kämpfe schon tagelang mit mir.

Doch wenn ich auch wollte, zieht mich nichts mehr hin zu dir.

Natürlich wollt‘ ich dich, was dich doch auch ehrt.
Doch dann hat sich’s leider viel zu früh ins Gegenteil verkehrt.
Kein Interesse mehr, ausgesaugt, verbraucht und leer.
Es ging nichts mehr, war nichts mehr drin, war Ebbe, wie am Meer.

Wie schön wär’s für uns beide, wenn der Kreis sich wieder schließt.
Wenn frischer Quell und neuer Sinn wieder in dich fließt.

Um den Kreislauf zu schließen, bin auch ich sicher gefragt.

Wie oft habe ich mir das im Stillen schon gesagt.

Ich denke, wie alles, braucht auch das wohl seine Zeit.
Der Tag, der wird kommen, mag sein er ist nicht mehr weit.

Möchte dir aber noch sagen, du tatest mir gut.

Hast alles mir gegeben von deinem Lebensblut.

Es stimmt, ich habe mich an dir berauscht und auch betrunken.
Doch geb‘ es zu, du wolltest’s auch, bist gern in mir versunken.

Entspannung warst du, Muse, doch auch ein wenig Qual,

Verfiel schon fast der Sucht nach dir, du gabst mir keine Wahl.

Warum wir uns begegneten, den Grund den kennst du nun,
deshalb hat auch mein Verhalten nichts mit Ablehnung zu tun.

Selbst mit dem längsten Anlauf und mit dem größten Schwung,

Sind manche Schatten viel zu groß selbst mit gewagtem Sprung.

Ich gebe zu, ich schau‘ oft weg, verschieb’s, wie ich es mag.
Wenn mir meine innere Stimme auch was and’res dazu sagt.

Und ganz ehrlich, würde ich mit dir auch wieder so umgeh’n.

Fühl‘ du mal tief in dich hinein, dann wirst du’s auch versteh’n.

Die Wahrheit kommt zum Schluss, liegt in dem Fall auf der Hand.
Umtauschen bringt ja nichts, denn ich kriege für sie ja nicht mal Pfand.

Ich geh‘ jetzt nicht mehr achtlos an ihr vorbei, das war’s.
Ich bring‘ die leere Flasche … in den Container für das alte Glas.

© Frank Breburda

H E R Z E N   I M   W I N D

 

Setzt die Segel, haltet Kurs. Wir kommen nach Haus‘.
Recht voraus nicht Luv noch
Lee. Wir kommen nach Haus‘.
Werft das Heimweh über Bord. Wor kommen nach Haus‘.
Das Land voraus, achtern die See. Wir kommen nach Haus‘.

Mit wilden Stürmen haben wir mit ganzer Kraft gerungen.
Wellen hoch wie Häuser getrotzt und auch bezwungen.
In die Tiefe zog kein Strudel uns. Kein Wahl hat uns verschluckt.
Haben Tod und Teufel in den Napf gespuckt.

Hunger, Durst und Einsamkeit haben uns oft besucht.
Haben die See und auch das harte Leben oft dafür verflucht.
Doch selbst nach endlos langen Flauten trug uns der nächste Wind.
Unser Schiff war wohl vom großen Glück das Lieblingskind.

Ich sende an die sieben Meere einen letzte Gruß.
Denn schon morgen spür‘ ich festen Boden unter meinem Fuß.
Doch dem Ruf der Weite und den Wellen halte ich nie Stand.
Weil ich in der Ferne meine zweite Heimat fand.

Gegerbt von Wind und Wetter unser Herz und uns’re Haut.
Dem Wind und auch den Sternen immerzu vertraut.
Wir kommen gern‘ nach Haus‘, woll’n unsere Liebsten wiederseh’n.
Doch werden bald schon wieder auf große Reise geh’n.

Leinen los, das Leben beginnt.
Segel gestzt mit den Herzen im Wind.
Niemand und nichts hält uns mehr auf.
Das Schicksal nimmt seinen eigenen Lauf.

Setzt die Segel, haltet Kurs. Wir kommen nach Haus‘.
Recht voraus nicht Luv noch
Lee. Wir kommen nach Haus‘.
Werft das heimweh über Bord. Wor kommen nach Haus‘.

Die See voraus, achtern das Land. Wir kommen nach Haus‘.

© Frank Breburda

A B S C H I E D

Warum bist du fort gegangen ?
Warum bist du nicht mehr hier ?
Wann höre ich auf mich zu fragen ?
Was hielt dich nicht mehr bei mir ?

Du sollst wissen, seit du fort bist
Wird jeder Tag zur dunklen Nacht.
Ohne Mond und ohne Sterne.
Nichts, was mir noch Freude macht.

Nun sitz‘ ich hier und all meine Lieder,
Die ich sing‘, sing‘ ich für dich.
Solltest du auch nie wieder kommen,
Nein, bitte sorg‘ dich nicht um mich.

Für wen auch immer nun dein Herz schlägt,
Wo immer dein Zuhause ist.
Niemals hör‘ ich auf zu warten,
Bis du wieder bei mir bist.

Lang schon ist es her, dass wir uns
Trafen und es fällt unendlich
Schwer zu glauben, dass ich dich nie wiedersehen werd‘.

Hätte ich nur noch einen Wunsch frei,
Legte ich mein Herz hinein.
Wünschte ich mir, dass du zurück kommst,
Sagst: ‚Ich will immer bei dir sein‘.

Wann hör‘ ich auf, mich so zu quälen ?
Wann lass‘ ich los und lass es zu ?                                       
Doch nur mit dir an meiner Seite                                             
Findet meine Seele Ruh‘.

In meinem Herzen bist du noch hier.
Bist in Gedanken ganz nah bei mir.
Ohne dich fühl ich mich so leer.
Ich vermisse dich so sehr.

Warum bist du fort gegangen ?
Warum bist du nicht mehr hier ?

© Frank Breburda
 

H O M E

When winter changes to spring,
All the birds will sing the song,
About the golden ring,
Then I know to whom I belong.

From darkness till morning dew,
From sunrise  into the deepest night,
My thoughts are all with you,
They dream you by my side.

Do I know where my home is,
When I believe that thoughts come true.
They are where my heart is
With you.

Let me smell your skin,
Let me breathe your golden hair.
There’s nothing more to win,
A love like ours is rare.

Now I know where my home is.
And I promise that my thoughts come true.
They are where my heart is
With you.

Let´s take our wings and learn to fly, we’ll free ourselves high in the sky,
All our sorrows become light and small below.
And there, in the endless blue, I will sing this song for you,
Then I will be as happy as could be.

Then I know where my home is,
‚Cause I feel that all my thoughts come true.
I’ll be there where my heart beats
With you.

Now I’m sure where my home is,
All my thoughts all my dreams have come true.
I live where my heart is,
With you.

© Frank Breburda
 

D O W N S T O N E S R I V E R

Downstonesriver is where I lost my heart.
In the valley where the alders grow.
Where I live and life is beautiful, not hard,
Although the sun never shines long there below.


I have traveled widely, seen many countries.
Saw wild animals, rare plants and mighty trees.
But every time I come home I feel it immediately

Only in my village there do I feel free.


Where the morning dew settles on the fields.

Where rest and quiet are our protective shields.

Where children are playing in the freshest air.
While the westwoodwind blows through their hair.

Back then iron ore was chopped out of the rock deep in the ground.
The older ones who are alive still here the sound.
Life was realy harder than today.

But the days of this hardship are far away,

© Frank Breburda
 

A L O N G   T H E   R A I L R O A D   T R A C K S

Thousand miles I walked along the endless railroad tracks home.
Weeks of pain and anger while my lost heart felt alone

Countless sleepless drunken nights among the thorny scrub and roots.

Walked through mud and dusty places in my broken boots.


In so many cold nights I almost lost my mind.

The way life played to me really was’t so kind

On the other hand I have to do what has to be done.

At some point I will step out of shades into the sun.


Hold me in your arms, hold me tight,
And in my darkness you’ll bring the light.
Just whisper only one word in my ear,
And you will take me away from sadness and fear.


No valley is too far for me, no road is too long.

Thinking of you keeps me awake and makes me strong.

Everything I’ve done was wrong, also what I do.

I will succeed in everything if I’m only with you.


By the sky, the moon, the stars, the seven seas I swear.

By all I hold sacred and by all what I wear.

I will change myself, then you can be really proud of me.

Then you will stay with me forever, you will see.


Give me a last chance, please give me hope.
Give me a new breath, hand me the rope.
To pull me up from the depths of burning hell.
My heart can only heal by your side and get well.

© Frank Breburda
 

K E I N E   W A H L

Sanft schleicht der Morgen sich in den jungen Tag.
Ich sitz‘ noch müde in der Küche, schau‘ zum Fenster ‚raus.
Vor mir duftet ein Croissant und mein Kaffee
Und seh‘ wie der Frühling anklopft im Garten hinter unser’m Haus.

Ich freue mich auf diesen neuen Tag.
Noch nicht wissend, was ich machen werde, was er mir bringt.
Hör‘ die Amsel, die munter auf der Tannenspitze hockt,
Den Frühling lockt und sicher auch für mich ihre Lieder singt.

Zur Freude gibt es heute scheinbar keine Wahl.
Muss nicht entscheiden zwischen Kopf und Zahl.
Zur Freude gibt es wirklich heute keine and’re Wahl
Sagt auch Herr Flieder,
Er blüht bald wieder
Hier bei uns im Tal.

Wie gut es tut, dass es wieder wärmer wird.
Wenn auch dieser Winter nicht sehr streng gewesen ist,
Darf sich das Wetter nun endlich wieder dreh’n,
Die Frühlingsboten senden, die wir so lang vermisst.

Holunder knospen, Weiden sprießen, Märzenbecher blüh’n.
Vogelhäuschen werden aufgeregt von Meisen inspiziert.
Selbst wenn der Winter noch tapfer mit dem Frühling ringt,
Spüre ich ganz deutlich wer diesen Kampf verliert.

Kennst du auch diesen berührenden Moment,
Wenn du hoch am blauen Himmel, nach gefühlt endloser Zeit,
Wieder den lauten Ruf der Kraniche vernimmst,
Die das Licht des Südens bringen, nach viel zu langer Dunkelheit.

© Frank Breburda
 

D A S   K A R U S S E L L

Nichts hat mehr Bedeutung,
Doch alles will bedeutsam sein.
Leben wird zum falschen Märchen
Wahrheit zieht nur selten ein.

Sie verhallt im trüben Geist,
Wie in einem leeren Haus.
Und ihr letztes Flüstern
Dringt aus ihm kaum noch hinaus.

Kinderträume sind erloschen,
Das Karussell im Kreis sich dreht.
Jeder Anfang ist ein Ende
Ganz gleich, wohin die Reise geht.

Und wie das Kind auf seinem Pferdchen
Weiß auch ich nicht, wo ich bin.
Denn wo es ist, ist wo es war
Und wo es war reitet es hin.

Immer wieder dieses Heimweh nach dem Ort,
Den es nicht gibt, anstatt
Mich dieser Sehnsucht zu entziehen
Wissend das es diesen Ort
Auch noch nie, noch nie, noch nie gegeben hat.

Erst das Ringen um Verständigung,
Dann um den Blick von dir.
Schließlich um das Überleben
In den Augen von ihr.

Alle Türen standen offen,
Ich ging hindurch, kam nie hinein.
Wollte mit dir so gern verschmelzen,
Um nie mehr allein zu sein.

Wann komme ich nach Hause
Wie lang ist noch der Weg
Geh‘ ich auf festem Boden
Oder auf brüchigem Steg.

Und immer wieder dieses Heimweh nach dem Ort,
Den es nicht gibt, anstatt
Mich dieser Sehnsucht zu entziehen
Wissend das es diesen Ort
Auch noch nie, noch nie, noch nie gegeben hat.

© Frank Breburda

W A S   Z Ä H L T

Nach vielen langen, kalten Nächten
Zieht nun die Wärme wieder ein.
Die harte aufgebroch’ne Erde
Wird wieder weich und duftend sein.

Und in den Bäumen auf kahlen Ästen
Singen die Vögel ihr neues Lied,
Das durch die Täler, wie ein Versprechen
Zu denen, die es hören zieht.

Gut, dass ich weiß,
Stets gibt es etwas, das noch vor mir liegt,
Das mehr als alles and’re,
Von dem, woher ich komme wiegt.

© Frank Breburda